Yossi Gutmann

Yossi Gutmann (geboren 1947 in Tel Aviv) studierte bei Odeon Partos, Noam Sheriff und William Primrose. Dank der Unterstützung von Yehudi Menuhin kam er als 16-Jähriger nach Europa. Er wurde Schüler von Nadia Boulanger, Tibor Varga und Sergiu Celibidache. Als Erster Solobratschist arbeitete er bei den Hamburger Symphonikern, beim Radio-Symphonie-Orchester Berlin, RSO (heute Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, DSO) und bei den Bayreuther Festspielen. Er ist Professor Emeritus in Musik, Haydn Konservatorium, Eisenstadt, Austria.

Außerdem wirkte Yossi Gutmann in einigen berühmten Kammermusik-Gruppen mit, wie dem Amati Ensemble. Er gehörte zu den Mitgründern des Melos Quartetts und gründete selbst das Stradivari Sextett Habisreutinger. Viele Jahre spielte er auf der „Ex-Gibson“ Stradivari Viola. Zurzeit spielt der Künstler auf der „Violist`s Viola“ von Paul Antonio Testore, die aus dem Jahr 1760 stammt.

Fasziniert von neuer Musik und experimentierfreudigen Avantgarde-Kreisen, arbeitete Yossi Gutmann mit Péter Eötvös, Karlheinz Stockhausen und Steve Lacy zusammen. Für das bedeutende Ungarische/New Yorker Avantgarde SQUAT Theatre komponierte er mehrere Stücke.

Mit Professor Eva Grudin vom Williams College Department of Art in den USA schuf Yossi Gutmann ein „multimedia performance piece” mit dem Titel „Sounding to A”. Das Stück setzt sich mit den Erinnerungen der zweiten Generation nach dem Holocaust und seinem Erbe auseinander. Die Theaterpremiere fand beim renommierten „Ko Festival of Performance“ in Massachusetts 2004 statt.

Yossi Gutmann erweitert das beschränkte Repertoire für die Bratsche, indem er eigene Adaptionen kreiert und aufführt: „Meine Ausbildung konzentrierte sich sowohl auf Musiktheorie und Komposition als auch auf instrumentelle Ausbildung. Ich liebe es, Musik zu analysieren. Wenn ich Stücke adaptiere, will ich neue Zusammenhänge entdecken und entwickeln. Im Laufe dieses Prozesses erforsche ich die Möglichkeiten, die sich für die Bratsche bieten. Bei allem Respekt vor den ursprünglichen Kompositionen erlaube ich mir auch strukturelle Veränderungen des musikalischen Materials. Meine Adaptionen bezeichne ich als Re-Visions der Originale.“